Der Philosoph

Knapp mehr als ein Jahr nach dem Erscheinen der "ersten" Amalberga gesellte sich im Juni 2001 ein älterer Herr dazu. Nicht weit entfernt von der ersten Figur hat er sich auf einem steineren Stuhl zurückgelehnt. Fast wie ein König auf seinem Thron sitzt er da und blickt verträumt ins Tal. Ein Genießer.

Wie gerne würde man es ihm gleich tun und den Blick tagein, tagaus über das Saaletal schweifen lassen. Einfach nur zusehen, wie auf den duftenden Sommer der bunte Herbst folgt, sich dann Schnee auf die Wipfel der Bäume legt und ab und an die Saale gefriert, während im Frühjahr das Leben zart zurückkehrt.

Die Hammelburger vermuteten in ihm erst Johann Wolfgang von Goethe, der sich von seinem Spaziergang ausruht. Heute nennt man ihn den Philosophen. Und tatsächlich wirkt er so, als mache er sich Gedanken über den Lauf der Zeit und über die Dinge, die im Walde vor sich gehen.

Eine Antwort brachte dieser Philosoph allerdings nicht mit, vielmehr neue Fragen. Denn immer unerklärlicher wird, wie es möglich sein kann, die Figuren mit ihrem immensen Gewicht unbemerkt an die äußerste Kante des Berges zu bringen. Damals gab es noch keine Treppe dort hinunter, so dass der Transport der Figur auch heute noch ein ungelöstes Rätsel darstellt. Das Gewicht des Philosophen zusammen mit seinem aus Sandstein und Muschelkalk gemauerten Thron düfte bei 600kg liegen. Ihn können die Künstler wohl kaum mal schnell dort hin getragen haben.

Im August 2002 wurde die Figur von Unbekannten zum Teil zerstört und von Mitarbeitern des städtischen Bauhofs wieder in Originalzustand gebracht. Auch heute trägt der Philosoph wieder Spuren von Vandalismus. Die Figur ist sogar um einige Zentimeter verrutscht worden. Schade.

Auch künstlerisch scheint die Existenz des Philosophen bedroht. Von ihm offenbar unbemerkt schlängelt sich eine Schlange um die Lehne des Stuhl: überlegen, als hätte sie es nicht nötig anzugreifen. Helfen Sie dem Philosophen beim Beantworten all dieser Fragen. Wir veröffentlichen die besten Ideen.